Gedanken zu "Das Feuer" von Henri Barbusse
Wien [ENA] Über das Grauen des Krieges zu schreiben, kann man das und soll man das? Wie weit darf Literatur gehen um mit Worten das Wortlose zu beschreiben? Müssen wir verstummen in Angesicht der aufgetürmten und verstümmelten Leichen in den Schützengräben? Henri Barbusse hat diese Fragen mit dem vielbeachteten Buch "Das Feuer" beantwortet. Es war das erste Mal, dass aus den Schützengräben des Ersten Weltkrieges berichtet wurde
Das Buch, 1918 publiziert, wurde mit Interesse, Schaudern und Staunen aufgenommen und wurde bald in 60 Sprachen übersetzt. Gewissermaßen ist das Buch auch der Vorläufer von "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque.Ohne Romantik und patriotischer Trunkenheit beschreibt der Autor Szenen vom normalen Alltag der Soldaten. "Auf der verschwommenen, schmutzigen Erde, wo Gras in schwarze Schmiere versumpft, liegen Tote nebeneinander. Sie werden nachts dorthin gebracht, wenn man die Schützengräben säubert." Während die einen noch ihr Leben unbekümmert genießen können, kann nicht weit davon entfernt das Grauen in vielfacher Gestalt sein sadistisches, dämonisches Spiel treiben.Das kann der grausame Missbrauch von Menschen und Tieren sein.
Gefangen von Leidenschaft und Gier, gepfercht, gestrandet, gefoltert und vernichtet in Lagern jeder Art. Und daneben die schöne bunte Kaufwelt, verführerisch aber notwendig, die nicht mehr der Opfer gedenken muss, sondern ganz im Gegenteil, die Lebenslust, die das Warenangebot wie en schweres Parfum ausströmt, ist umso betörender, umso größer und grausamer die Opfer waren.So beschreibt Barbusse in seinem Buch das Hochgefühl das die Soldaten verspürten, als sie wieder einer lebendige Stadt besuchten, die Leben, Hoffnung, Freude und Frieden versprach. "Im Gang durch die Stadt" schreibt Barbusse, " So plaudern Soldaten, die sich plötzlich in den Zauber einer Stadt versetzt fühlen."