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Gedanken zu Therese von Bayern

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 14.11.2020, 21:28 Uhr
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Wien [ENA] Viele junge Mädchen haben im 19. Jahrhundert von der Exotik ferner Länder geträumt, aber Therese von Bayern hat nicht nur davon geträumt, sondern durch intensives Selbststudium daraus einen Beruf gemacht, der sie zu einer der herausragenden Ethnologin ihrer Zeit machte. Ihren Bericht "Meine Reise in den brasilianischen Tropen" von 1889 widmete sie dem "Andenken seiner Majestät dem Kaiser Dom Pedro II.von Brasilien"

Den Zweck ihrer Reise beschreibt sie eher nüchtern. Nur in Begleitung einer Dame, eines dienstthuenden Kavaliers und eines Dieners wollte sie die Tropen kennen lernen, Indianerstämme aufsuchen und Pflanzen, Tiere und ethnographische Gegenstände sammeln. Am 14. Juni 1888 verließen sie Lissabon an Bord der Manauense um auf dem Weg nach Brasilien den Ozean zu überqueren. Und wirklich, kein exotischeres Land hätte sie sich aussuchen können. Das Amazonasgebiet, der Rio Negro, Bahia oder Rio de Janeiro boten eine überwältigende Fülle an Menschen-und Naturstudien für die Ethnologin. Traurig aber wahr, viele der wunderbaren Tiere konnte man ganz sorglos kaufen. So schrebt sie, "Der Tiermarkt in Bahia hat reichliche Auswahl an lebendem Material".

Da gab es eine Boa oder ein niedliches Seidenäffchen. Letztendlich kaufte sie Finken, Papageien und einen Coati, einen Rüsselbären, die sie alle nach Europa mitnahm. Doch Therese von Bayern hatte durchaus auch Augen für den ganzen Zauber tropischer Vergetation, wenn sie von den "rosablühenden, baumförmigen Magnolien oder die im satten Rot erglühenden Bougainvilleen" schwärmte. Geboren wurde die Prinzessin 1850 als einzige Tochter des Prinzregenten Luitpold von Bayern und dessen Ehefrau Auguste Ferdinande von Österreich. Statt zu heiraten bereiste sie schon als 21jährige Europa und Nordafrika und lernte unzählige Sprachen. Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurde sie u.a. Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften.

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