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"Zeitenwende" Buch von Rüdiger von Fritsch

Verantwortlicher Autor: Schura Euller-Cook Wien, 17.07.2022, 21:54 Uhr
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Wien [ENA] Der deutsche Diplomat Rüdiger von Fritsch, der von 2014 - 2019 Botschafter Deutschlands in Russland war, hat mit seinem Buch "Zeitenwende - Putins Krieg und die Folgen" einen guten Einblick in die russische Politik gegeben. Das Bild, dass er von Wladimir Putin zeichnet ist nicht gerade ermutigend und es scheint fast so, dass Putin in der Isolation während der Corona-Pandemie zum blutrünstigen Diktator mutiert ist.

Der Krieg in der Ukraine hat deutlich gemacht, dass er auf der Entscheidung eines einzigen Mannes begonnen wurde und er hat die Kriegsabsicht bestenfalls im Kreis enger Mitarbeiter erörtert und danach die Mitglieder des nationalen Sicherheitsrates genötigt seine Entscheidung zu bestätigen. Kein anderer Staatschef schirmte sich während der Corona-Pandemie so hermetisch von der Außenwelt ab. Alle Besucher mussten vorher vierzehn Tage in Quarantäne oder diverse Tests und umfassende Desinfizierungen durchmachen. Weder Experten oder Berater drangen noch zu ihm vor und er interessierte sich kaum noch für die Tagespolitik. Stattdessen versponn er sich in ein realitätsfernes Geschichtsbild über den Zerfall der Soviet Union als große Katastrophe.

Da immer weniger Berater und Kritiker zu Putin durchdrangen, nahm er die Wirklichkeir nur noch so wahr, wie sie in seine Vorstellungen passte. Dabei hatte er ein falsches Bild von der Ukraine, aber auch von der Leistungsfähigkeit seiner eigenen Streitkräfte. Auch unterschätze er die Abwehrbereitschaft der Ukraine, sodass der intendierte Blitzkrieg zu einem langwierigen Verschleißkrieg auszuarten scheint. Der Weg von der Autokratie zur Diktatur ist in Russland vorgezeichnet ist Fritsch überzeugt. Das ist umso bedauerlicher, weil sich Putin durchaus auch der westlichen Moderne nähern wollte. Bei einer Diskussionsveranstaltung 2020 meinte er aber "eine starke, freie und unabhängige Zivilgesellschaft muss immer national orientiert sein."

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